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Verfasst am 02.07.2024 um 14:31 Uhr

Die fliegen auf Gemüse: Kohl-, Möhren- Bohnen- und Zwiebelfliegen

Wenn die Zeit zur Aussaat oder Pflanzung von Wurzelgemüse naht, denkt noch keiner über ungebetene Gäste nach. Leider gibt es eine Vielzahl von Plagegeistern, die ein großes Interesse an Gemüsefrüchten haben. Von Möhren, Kohl, Zwiebeln, Salat, Spinat, Sellerie, Radieschen bis zu Bohnen und vieles mehr. Hier können Maden unsere gute Ernte zunichtemachen.

Fliegende Insekten, so auch die Gemüsefliegen, landen auf unserem Gemüse und legen dort Ihre Eier ab und nach kurzer Zeit schlüpfen die Maden und fressen sich durch das Gemüse. Die Larven ernähren sich von oberirdischen Gemüseteilen aber auch von Wurzeln der Pflanzen. Es gibt Gemüsefliegen die nur bestimmte Arten von Gemüse befallen. Die Lebensdauer der Gemüsefliege liegt bei ca. einem Monat.


Zwiebelfliege

Ein bekannter Vertreter der Gemüsefliegen ist die Zwiebelfliege. Erkennbar von außen ist ein Befall durch Welkeerscheinungen der jungen Zwiebelsämlinge, die dann später absterben. Um Überlegungen zur effektiven Bekämpfung zu finden ist es sinnvoll sich mit der Biologie der Tiere zu beschäftigen. Die Zwiebelfliege, ähnlich unserer Stubenfliege, ist Mitte Mai unterwegs und legt ihre Eier an den Grund der äußeren Blätter der Zwiebelpflanze ab. Nach 3 bis 8 Tagen schlüpfen die Larven und nach 2 bis 3 Wochen sind die Maden ausgewachsen und verpuppen sich dann im Boden. Eine neue Generation der Zwiebelfliege entsteht Mitte Juli, auch eine dritte Generation im Jahr ist möglich, die dann auch den Lauch befällt.


Kohlfliege

Die Kohlfliege, ähnlich der Zweibelfliege, ist schon von Mitte April unterwegs. Sie legt ihre weißen ca. 1 mm langen Eier einzeln oder in Gruppen an den Stängelgrund der Kohlpflanze ab. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Maden. Sie fressen die Faserwurzeln und später die Hauptwurzel an. So sehen wir von außen, dass die jungen Kohlpflanzen sich bleigrau verfärben und später welken und absterben können. Die Kohlfliege kann bis zu drei Generationen im Jahr haben.


Möhrenfliege

Ein weiterer Vertreter ist die Möhrenfliege. Auch Sie ist, wie die Zwiebelfliege, Mitte Mai unterwegs. Die Eiablage beginnt ab Ende Mai und erreicht ihren Höhepunkt im Juni. Auch hier werden die Eier am Wurzelhals der Pflänzchen oder in der Nähe abgelegt. Die gelblichweißen Maden fressen Gänge in die Frucht. Nach einer Fraßzeit von 4 bis 7 Wochen sind sie erwachsen. Auch hier ist eine dritte Generation der Schadinsekten möglich. Die Überwinterung erfolgt als Puppe im Boden, aber auch als Made in befallenen Möhren. Von der Möhrenfliege können auch Sellerie, Petersilie, Pastinak, Dill und Kümmel befallen werden.


Bohnenfliege

Die Bohnenfliege ähnelt der Stubenfliege, die etwa halb so groß ist. Sie ist wie die anderen Fliegen im Frühjahr unterwegs und legt ihre Eier an den zu keimenden Pflanzen ab. Die Maden gehen an die Keimblätter und an den Wurzelhals der Pflanze. Die Bohnenfliege kann bis zu drei Generationen im Jahr hervorbringen. Auch andere Gemüsepflanzen wie: Gurke, Spinat sowie Spargel können von ihr heimgesucht werden.

Tabelle1: Übersicht der Gemüsefliegen und wichtige Eigenschaften


Schädlinge
Insektenflug ab 1.Generation   
Insektenflug ab 2.Generation
Insektenflug ab 3.Generation
Größe der Fliegen
Anzahl der Eiablage
Zwiebelfliege
Mitte Mai
Mitte Juli
August/September
6-7 mm
ca. 50-60
Kohlfliege
Mitte April
Juni/Juli
August/September
5-6 mm
ca. 250
Möhrenfliege
Mitte Mai
Mitte August
September/Oktober
ca. 5 mm
ca. 100
Bohnenfliege
Mitte April
August
September/Oktober
4-6 mm
ca. 30-90

Bekämpfung

Wenn man jetzt alles über den Schädling weiß, sollte nachgedacht werden, wie die Schadinsekten effektiv bekämpft werden können. Pflanzenschutzmittel gegen die Gemüsefliege für den Hobbybereich sind im Handel nicht erhältlich und möchten wir auch nicht einsetzen. Die Lösung heißt „Insektenschutznetz“. Dieses Netz sollte eine Maschenweite von ca. 1 mm aufweisen, so dass die Gemüsefliege nicht zu unserem Gemüse vordringen kann und draußen bleiben muss. Auch andere Schädlinge werden über das Insektenschutznetz abgewehrt ! Wichtig bei der Anwendung eines Insektenschutznetzes ist, das das Netz gut am Boden haftet und keine Öffnungen für die Fliegen vorhanden sind.


Tabelle 2: Übersicht der Schutznetze für Gemüsepflanzen mit den unterschiedlichen Schädlingen


Gemüse
Netz 1,35 x 1,35 mm    
Netz 0,8 x 0,8 mm
Kohl
Kohlweißling, Kohleule, Kohlmotte, Kohlfliege
Mehlige Kohlblattlaus, Thrips, Kohlmottenschildlaus, Kohltriebrüssler, Kohlgallenrüssler, Erdfloh
Möhren
Möhrenfliege
Möhrenminierfliege
Zwiebeln
Zwiebelfliege
Thrips, Zwiebelminierfliege
Bohnen
Bohnenfliege
Thrips


Alternativ zum Insektenschutznetz können auch Vliese genutzt werden. 


Gegen die Kohlfliege können so genannte Kohlmanschetten oder Kohlkragen bei den Pflanzen angelegt werden. Kohlkragen sind Scheiben, die um die Setzlinge gelegt werden. Darauf legen die Fliegen ihre Eier ab, welche dann einfach mitsamt der Manschette entfernt, werden können. 

Eine weitere Möglichkeit ist der jährliche Fruchtwechsel, da im Boden vom Vorjahr noch Fliegenpuppen vorhanden sein können, die auf eine bestimmte Gemüseart spezialisiert sind. Eine ausgewogene Mischkultur von verschiedenen Pflanzen erschwert es Gemüsefliegen zudem ihre Wirtspflanzen über den Geruch zu orten.

Beete sollten auch frei von frischem Kompost und Mist gehalten werden, bevor Kohlgemüse gepflanzt wird. Mist und Pflanzenreste locken die Kohlfliegen an! Stattdessen besser Steinmehl wie Bentonit verwenden. Es sollten auch keine alten Kohlstrünke oder befallene Pflanzen stehen gelassen werden. Diese sollten mit umgebener Erde entfernt und vernichtet werden.


Durch diese zahlreichen Vorsorgemaßnahmen können wir schon eine Vielzahl von Möglichkeiten nutzen, um den Schädling nicht bei uns ins Beet zu bekommen.


Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Gartenfachberatung

07/2021; 06/2023; 06/2024


Vorschaufoto Möhrenfliege (Chamaepsila rosae): Emanuele Santarelli, CC BY-SA 4.0

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